WERKGESCHICHTE

Marianne Brandt hatte auf die Entwicklung der Formgestaltung im 20. Jahrhundert einen großen Einfluss. Von 1923 bis 1929 wirkte sie am Bauhaus in Weimar und Dessau in der Metallwerkstatt, zunächst als Lehrling, dann als Mitarbeiterin. Im letzten Jahr übernahm sie die kommissarische Leitung der Metallwerkstatt. Berühmt wurde das von ihr gestaltete Gebrauchsgerät wie Tee- und Kaffeeservice, Kannen, Aschenbecher und später Lampen. Schon in den frühen Weimarer Jahren war für sie von Bedeutung, dass die Form von der jeweiligen Funktion abgeleitet und auch Serientauglichkeit beachtet wird.

In Dessau kam es zu einer intensiven Zusammenarbeit mit der Industrie. Marianne Brandt gelang es, die von Walter Gropius geforderten Standardtypen zu entwickeln. Ihre Entwürfe, besonders die Lampen, verkörpern in hervorragender Weise das Programm des Bauhauses – funktional gestaltete, ökonomisch durchdachte und für die Serienproduktion geplante, meist auch realisierte Gebrauchsgeräte.

Marianne Brandt war nicht nur Formgestalterin, sondern auch eine hervorragende Fotografin, und ihre Collagen zählen zu den schönsten jener Zeit. Von 1949 bis 1954 wirkte Marianne Brandt als Dozentin an der Staatlichen Hochschule für Werkkunst in Dresden, später am Institut für industrielle Gestaltung und im Amt für Formgestaltung in Berlin. Dort konnte sie zunächst an die Impulse des Bauhauses anknüpfen. Allerdings wurde dies mit dem Vorwurf des „Formalismus (Vorwurf „westlich-dekadenter Kunst“) schwieriger und leider bald ganz unmöglich.

Nach ihrer Rückkehr in die Heimatstadt knüpfte Marianne Brandt wieder an den Beginn ihrer künstlerischen Arbeit an, an die Malerei. Auch fotografierte sie und gestaltete kleine Plastiken.