Leben in der Heimatstadt

1954, mit Eintritt ins Rentenalter, kehrt Marianne Brandt in ihre Heimatstadt zurück, die seit 1953 Karl-Marx-Stadt heißt. Gemeinsam mit ihrer Schwester Hanna lebt sie im behelfsmäßig instandgesetzten Elternhaus. Marianne beschäftigt sich mit Malerei, Grafik, Collagen und gestaltet keine Plastiken.
In der DDR ist sie nahezu vergessen. Erst seit den 1970er Jahren erfährt das Bauhaus auch in der DDR wieder Aufmerksamkeit und Marianne Brandt bekommt Anerkennung.

Im Karl-Marx-Städter Künstlerbund ist sie ein gern gesehener Gast und besonders der Bildhauer Hans Brockhage und der Formgestalter Clauss Dietel sind ihre wichtigen Kontaktpersonen.
Nach dem Tod von Mariannes Schwester Hanna wird die Künstlerin Lieselotte Lange aus Kirchberg eine fürsorgliche Freundin der betagten Kranken. Die letzten Lebensjahre verbringt Marianne Brandt in einem Pflegeheim in Kirchberg bei Zwickau.

Tod

Am 18. Juni 1983 stirbt die fast neunzigjährige Marianne Brandt in Kirchberg. Sie wird auf dem Nikolai-Friedhof in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) beigesetzt.

Hans Brockhage schrieb:
Als wir einstmals dort an ihrem Krankenbett standen und ich in aufmunternder Weise versuchte, nach dem zu fragen was denn die „Kunst“ so mache, sprach sie still, leise und voller Nachdenklichkeit: „Hab ich je an Kunst gedacht?“
Aus: Brockhage, Hans, Lindner, Reinhold: Marianne Brandt. Hab ich je an Kunst gedacht? Chemnitzer Verlag, 2001, S. 149