Familie

Vater: Franz Bruno Liebe, geb. 4.10.1848 in Dahlem bei Oschatz, gest. 29.12.1936 in Chemnitz

Mutter: Clara Franziska Liebe (geb. Hänel), geb. 10.5.1862 in Bockendorf bei Oederan, gest. 24.1.1947 in Frankenberg

Geschwister: Johanna Franziska Liebe, geb. 21.8.1888 im Lampersdorf, gest. 5.5.1976 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)
Franziska Elisabeth Liebe, geb. 28.7.1889 in Chemnitz, gest. 14.4.1891 in Chemnitz
Susanne Liebe, geb. 18.12.1891 in Chemnitz, gest. in Berlin (West)

Marianne Brandt kommt am 1. Oktober 1893 als vierte Tochter des Rechtsanwalts Franz Bruno Liebe und seiner Frau Clara Franziska Liebe, geborene Hänel, in der Hohen Straße 17, auf dem Chemnitzer Kassberg, zur Welt. Wenige Jahre später ziehen die Elter mit Marianne und den beiden älteren Töchtern – die 3. Tochter Franziska Elisabeth war im 2. Lebensjahr verstorben – in die linke Hälfte eines 1889 errichteten Doppelmietshauses in der Kastanienstraße 22, der heutigen Heinrich-Beck-Straße.

Die wohlhabenden Eltern sind humanistisch geprägt, kulturell engagiert und fördern die musischen Interessen der drei Töchter. Alle spielen ein oder sogar mehrere Instrumente. So spielt Marianne u.a. Geige und Flöte. Außerdem bildete sie auf einem Stillleben neben diesen Instrumenten auch ein Bandoneon ab, von ihr selbst als „ihre Musikinstrumente“ bezeichnet, so dass die Vermutung nahe liegt, dass sie auch dieses Instrument spielen lernte.

Bilder und Skulpturen, die der Vater sammelt, gehören zur selbstverständlichen Wohnungseinrichtung der Liebes. Zur Gründung der Kunstsammlung von Chemnitz trennte sich Kunsthüttenmitglied Bruno Liebe großzügig von einigen Werken aus seiner Sammlung und bringt sie als Grundstock in die Museumssammlung ein.

Auszug aus dem Nachruf des Vaters

“In Dahlem bei Oschatz als Sohn des Kantors Ferdinand Liebe geboren, hat er seine Kindheit und Jugend in Kiebitz bei Oschatz und Grottendorf verlebt. Als Unterprimaner leistete er seine Militärdienstpflicht ab und bereitete sich privat auf das Abitur vor. In Leipzig und Heidelberg studierte er von 1869 an Jura, nahm am Feldzug 1870/71 teil, wurde bei Billiers verwundet und arbeitete nach bestandenem Staatsexamen von 1874 bis 1879 als Referendar bei dem damaligen Justizrat H. Ulrich in Chemnitz. Von 1880 bis 1927 hat er (1893 bis 1918 zusammen mit Justizrat Ehrig) eine Rechtsanwaltspraxis mit Notariat in Chemnitz gehabt. … Im Jahre 1898 wurde er zum Justizrat, 1913 zum Oberjustizrat ernannt. Liebe war ein Mann mit hervorragenden Charaktereigenschaften und von umfassender und tiefer Bildung, mit der er eine wahre christliche Gläubigkeit verband. … Er ist auch Mitbegründer der Sektion Chemnitz des Alpenvereins. Dass er als Gymnasiast die ganze Ilias von Homer auswendig gekonnt hat, wird heute vielen wie ein Märchen klingen.“