1933 – Rückkehr nach Chemnitz
Marianne Brandt durchlebt unterschiedliche politische Systeme, bleibt aber zeitlebens eher unpolitisch. Nach der Machtergreifung durch das NS-Regime findet sie als ehemalige Bauhäuslerin keine auskömmliche Beschäftigung. Deutschland unter Hitler findet sie „unerträglich“ und emigriert im Mai 1933 nach Oslo. Wenige Wochen später bitten sie die Eltern, zur Pflege des kranken Vaters zurück nach Chemnitz zu kommen. 40 Jahre alt kehrt sie in das Wohnhaus der Eltern auf dem Kassberg zurück.
Erst im August 1939 entschließt sie sich, der Reichskulturkammer beizutreten. Sie wird aber weiterhin behindert, ein auskömmliches Einkommen zu erzielen.Mangels Möglichkeit, Metallentwürfe selbst herzustellen, greift Marianne Brandt wieder zu Stift und Pinsel und widmet sich vorzugsweise Landschaften und religiösen Themen.
Auch von Chemnitz aus hält Marianne Brandt Kontakt zu alten Weggefährten aus der Weimarer und Dessauer Bauhaus-Zeit.
Besonders verbunden bleibt sie ihrem Mentor László Moholy-Nagy. In einem Brief vom 20. Februar 1935 empfiehlt er ihr, für ihr berufliches Fortkommen Englisch zu lernen. Das angekündigte Buch „Art and Industry“ von 1934, in dem auch sie Erwähnung findet, schenkt er ihr Weihnachten 1935.
Es befindet sich heute als großzügige Schenkung der Witwe Karl Clauss Dietels, Maria Dietel, im Eigentum der Marianne Brandt Gesellschaft.