FORMGESTALTUNG

Marianne Brandts Entwürfe in der Metallwerkstatt am Bauhaus wie Lampen, Teekännchen und Aschenbecher wurden weltweit berühmt. Ihre funktional gestalteten und ästhetisch durchdachten Gebrauchsgegenstände sind zunächst in Weimar nur in kleiner Serie und aus wertvollem Material wie Silber oder Messing hergestellt worden.

Später in Dessau arbeitete sie bereits in der Entwurfsphase mit der Industrie zusammen. Bemerkenswert dabei ist die Zusammenarbeit mit der Firma Körting & Mathiesen in Leipzig-Leutzsch (Kandem). Dank ihres künstlerischen Ideenreichtums sowie ihrer umfangreichen organisatorischen Arbeit wurden ihre Lampenentwürfe realisiert, massenhaft industriell hergestellt und waren im Verkauf überaus erfolgreich. Damit trug sie bei, ein Ziel des Bauhauses zu verwirklichen: durch Einfachheit und Effektivität alle Lebensbereiche modern und sachlich zu gestalten sowie preiswerte, funktionale und standardisierte Industrieprodukte zu entwerfen.

Diesem Credo blieb sie während ihrer Tätigkeit im Bauatelier Gropius treu, wo sie hauptsächlich Inneneinrichtungen entwarf, wie auch als Leiterin der Entwurfsabteilung der Metallwarenfabrik Ruppelwerke in Gotha zwischen 1929 und 1932.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sie in der ersten hoffnungsvollen Phase gemeinsam mit anderen ehemaligen Bauhäuslern an diese Ideen als Dozentin für Holz, Metall und Keramik an der Hochschule für Werkkunst in Dresden anschließen.
1951 folgte sie Mart Stam an das 1950 von ihm gegründete „institut für industrielle gestaltung“ nach Berlin. Die zunehmende ideologische Beeinflussung und die Formalismus-Diskussion der DDR-Führung machte weiteres Arbeiten im Sinne des Bauhauses unmöglich.