1951-1954 Mitarbeit am Institut für industrielle Gestaltung Berlin

Formalismuskampagne
Mart Stam blieb aber in den Augen der politischen Führung der DDR ein nicht zu duldender Formalist. 1952 wurde er von seinem Posten als Rektor abgelöst. Ebenso Albert Krause, ein Freund Marianne Brandts. Das Institut für industrielle Gestaltung wurde umbenannt in Institut für Angewandte Kunst und neu ausgerichtet. Jetzt standen nicht mehr Gebrauchstüchtigkeit und Funktion im Vordergrund sondern Form und Dekor. Der gelernte Möbeltischler und Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht persönlich machte seinen Geschmack zur Gestaltungsgrundlage und forderte, den „Meistern der Möbelkunst“ zu folgen. Mit Begriffen wie „kalt“, „trübe“ und „funktionalistisch“ wurden viele Entwürfe aus dem Bereich der angewandten Kunst abqualifiziert.
Marianne Brandt erhält Aufträge als Gutachterin für das Amt für Material- und Warenprüfung. Überliefert sind darüber hinaus Entwürfe für Dinge des Alltagslebens, die den Geist des Bauhauses atmen, aber zugleich die schwierigen Nachkriegsjahre veranschaulichen.

Ausstellung in China
Von Oktober 1953 bis März 1954 erhält Marianne Brandt die Möglichkeit nach China zu reisen. In Peking und Schanghai gestaltet und betreut sie die Ausstellung Deutsche Angewandte Kunst in der DDR. Von dort kommt sie mit vielen künstlerischen Impulsen zurück, aber ihre Tätigkeit ist in Berlin nicht mehr gefragt.

weiter zu „Leben in der Heimatstadt“