Bericht von Marianne Brandt über die Zerstörung ihres Hauses 

Nachdem der Krieg beendet war, beschrieb sie in einem Brief an Bernhard Bernson die Geschehnisse der letzten Kriegsjahre, “Wir 3 u. unsere Mutter nebst übrigen Einwohnern saßen in unserem Keller, als das 4stöckige Gebäude von Sprengbombe getroffen über uns zusammen­brach. Der Keller hielt Stand u. wir haben am nächsten Morgen Einiges unsrer Habe, die im Keller verwahrt erreichbar war u. unsere alte Mutter auf Handwagen durch die brennenden Straßen zu Verwandten nach einem Vorort gebracht. Von dort sind wir bald nach Frankenberg übergesiedelt, einem kleinen Ort nicht weit von hier, zu einer Kusine in einem sehr großen, sehr schönen Hause, wo außer uns noch 4 Flüchtlingsfamilien Unterkunft gefunden hatten. Später wurde die untere Etage von Russen besetzt. Es wurde enger, aber wir hatten Glück, es blieb erträglich. Von Frankenberg aus bin ich dann, erst täglich, bei unmöglichen Verkehrsver­hältnissen nach Chemnitz gefahren um zu bergen, was noch möglich war. Später habe ich mir eine Kellerwohnung einigermaßen brauchbar eingerichtet u. bin nur Sonntags noch nach F. gefahren. (Diesen Tag benutzten dann die lieben Volksgenossen, um zu stehlen u. zu rauben, was nur irgend möglich war.)” Noch bevor Marianne Brandt das Haus notdürftig wieder aufbauen konnte, ist die Mutter “leider vorher gestorben. Sie hat das furchtbare Frieren u. Hun­gern nicht mehr ertragen.”

(Bauhaus-Archiv Berlin 12730/5)