Leben in der Heimatstadt
1954, mit Eintritt ins Rentenalter, kehrte Marianne Brandt in ihre Heimatstadt zurück, die seit 1953 Karl-Marx-Stadt hieß. Gemeinsam mit ihrer Schwester Hanna lebte sie im behelfsmäßig instandgesetzten Elternhaus. Marianne beschäftigte sich mit Malerei, Grafik, Collagen und gestaltet kleine Plastiken.
In der DDR war sie nahezu vergessen. Erst seit den 1970er Jahren erfuhr das Bauhaus auch in der DDR wieder Aufmerksamkeit und Marianne Brandt bekam Anerkennung.
Im Karl-Marx-Städter Künstlerbund war sie ein gern gesehener Gast. Der Bildhauer Hans Brockhage und der Formgestalter Karl Clauss Dietel waren ihre wichtigsten Kontaktpersonen.
Nach dem Tod von Mariannes Schwester Hanna wird die Künstlerin Lieselotte Lange aus Kirchberg eine fürsorgliche Freundin der betagten Kranken. Die letzten Lebensjahre verbrachte Marianne Brandt in einem Pflegeheim in Kirchberg bei Zwickau.

Tod

Hans Brockhage schrieb:
Als wir einstmals dort an ihrem Krankenbett standen und ich in aufmunternder Weise versuchte, nach dem zu fragen was denn die „Kunst“ so mache, sprach sie still, leise und voller Nachdenklichkeit: „Hab ich je an Kunst gedacht?“
Aus: Brockhage, Hans, Lindner, Reinhold: Marianne Brandt. Hab ich je an Kunst gedacht? Chemnitzer Verlag, 2001, S. 149