1929-1932 Leiterin der Entwurfsabteilung der Metallwarenfabrik Ruppelwerk Gotha

Die Gebrüder Ruppel Metall- u. Lackierwarenfabrk GmbH Gotha stellte Haushaltswaren und Scherzartikel her. Um ihr gestalterisch veraltetes Angebot dem Zeitgeschmack anzupassen, nahm man Kontakt zum Bauhaus Dessau auf. Die Hoffnung lag auf Marianne Brandt, nachdem zuvor ihr Baushauskollege Wolfgang Tümpel an gleicher Stelle nach nur zwei Wochen das Handtuch geworfen hatte.

Marianne Brandt begann ihre Tätigkeit im Dezember 1929 als „Leiterin der Entwurfsabteilung Metall- und Massengüter in lackiertem Stahlblech“. Sie erhielt die Aufgabe, die Produktpalette in einer modernen Formensprache zu überarbeiten und zu erneuern. Praktische Sortimente für Büro, Garderobe und den Wohnbereich wurden in die Produktion aufgenommen und teils über Jahre in großer Zahl hergestellt.

Marianne Brandt selbst sah ihre Arbeit sehr kritisch. 1935 schrieb sie zurückschauend an Walter Gropius: „… das werk hatte eine ganze reihe … ziemlich geschmacklose sachen… ich bestrebte, anstelle des sog. Luxusbedarfs u. der ‚scherzartikel‘ unter voller berücksichtigung der eigenart der produktion des werkes, dinge einzuführen, die mehr einem wirklichen bedarf u. praktischen ansprüchen entsprechen…“.

Das Arbeitsverhältnis endete im Oktober 1932.

Die jüdische Familie Ruppel war nach dem Beginn der NS-Herrschaft Schikanen und Verfolgungen ausgesetzt, die Firma wurde 1938 „arisiert“. Die Familie emigrierte nach England.

Kerzenständer / Foto: Dirk Hanus
Während ihrer Gothaer Zeit bewohnt Marianne Brandt ein Zimmer im Haus Ernststraße 18 Foto: Joachim Dimanski
Serviettenhalter / Foto: Dirk Haus